Zhivitsa

Die Seele der Slawen

Letzte Zeit beobachte ich, wie die Suche nach Selbstidentität bei den einzelnen Menschen und Völkern, Selbstbestimmung, Suche nach dem „Ich“, unseren Alltag prägt.

Indigene Völker werden lauter, kämpfen für ihre Rechte, werden sichtbarer. Auf der anderen Seite unseres Planeten (wie auch auf der Rückseite der Medaille) wird nur eine, eigene Sprache erlaubt,  Mythen über der göttlichen, gar außerirdischen Abstammung bestimmter Völker vorgestellt, Patriotismus mit Nationalismus gleichgestellt, merkwürdige Erziehungs- und Verhaltungsregeln  (meistens für Kinder und Frauen) ausgedacht und darüber wollte ich heute sprechen.
Regeln für die Frauen.

Holzfigur auf einem Spielplatz. Biesenthal, Barnim

Ich habe gemerkt, dass es in der paganen Szene Osteuropas sehr wenig Informationen über Frauen gibt. Falls es doch dazu kommt, eine mythische Figur aus der slawischen Folklore zu präsentieren, ist es immer die Baba Yaga. Gibt es keine würdige Göttinnen mehr? Keine Heldeninnen? Keine berühmte weibliche Personen? Welche Rolle spiel(t)en Frauen bei der Slawen damals und heute, laut Heiden im Internet?Ich kann nicht genug den Kopf schütteln während des Lesens mancher Texte auf den Seiten der neo-paganen Gruppen. Von allem, was die Frauen angeht. Von Männern geschrieben, von Frauen gelesen und komischerweise begrüßt.

Was sie als Kind zu tun hat, wie sie als kleines Mädchen erzogen werden muss, was muss sie bis zum bestimmten Alter können müssen, wann sie fruchtbar sein kann und wann sie verheiratet sein muss, wie doll sie treu sein muss, was sie zu sticken und zu kochen können muss, wie sie sich als verheiratete Frau zu verhalten hat und worauf sie beim Gespräch mit der Schwiegermutter beachten muss. Und das geht so weiter. Wie viele muss haben sie gezählt? Ja, es ist viel zu viel.

Viele Heiden in Russland, родноверы, können sich schnell damit rechtfertigen, dass es immer ein Patriarchat gab und Frauen hatten zu gehorchen. Der Mann war der Herr des Hauses, hat gejagt und gekämpft, und die Frau musste die Hüterin des heimischen Herdes sein. Und sie musste Kinder haben. Viele Kinder. Damit das Geschlecht überlebt.

Ein Denkmal für aller Mütter. Berlin

Wir leben in einer modernen Gesellschaft, doch manche haben immer noch diese Sichtweise. Wir haben es vererbt und werden es leider weitergeben. Ich höre es immer noch, wie meinen Freundinnen und mir unsere Mütter und Omas sagen, dass eine Frau muss. Dass eine Frau ohne Kinder keine richtige Frau ist. Dass eine Frau ohne Mann keine richtige Frau ist und nur sie daran schuld ist, dass sie alleine ist. Dass wir es nicht können, nicht schaffen, dass wir es uns nicht wert sind.

Ich habe diesen Blog angefangen, weil ich, zusammen mit meiner Freundinnen – Heilerinnen, Schamanen, Hexen – manifestieren möchte, dass wir das nicht mehr mitmachen. Ich möchte von Heldinnen, Kriegerinnen, Göttinnen, Müttern in uns allen erzählen und mir es selber beibringen, was das hießt, eine Frau zu sein.

Traditionelle Puppe Krupenitschka, für Reichtum und Familienglück

Es gibt viel zu heilen, viel zu vergeben, viel zu überdenken. Es verlangt viel Energie und Mut. Das Einzige, was wir müssen, ist zu lernen, sich selbst zu lieben.

In bedingungsloser Liebe,

euere Lisa

Related Posts

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert